Meinen Gedanken zu vielen religiösen Fragen

Echnaton  (ägyptischer Pharao um 1350 bis 1334 v. Chr.) war der letzte bedeutende Herrscher der 18. Dynastie, der den Sonnenkult um den Gott Aton (die ägyptische Bezeichnung für die Sonnenscheibe), den er für den universellen, allgegenwärtigen Geist und den einzigen Schöpfer der Welt hielt und mit dem er sich schließlich selbst identifizierte, gegen die alten ägyptischen Götter durchsetzte. Fachleute halten  ihn für den ersten Monotheisten der Menschheitsgeschichte.

Sein Gebet an Aton war Vorbild für den 104. Psalm der Bibel. Hätten Sie es gewusst?

 
 

Echnatons Sonnengesang

Schön erscheinst Du im Horizonte des Himmels, Du lebendige Sonne, die von Anbeginn lebt! Du bist aufgegangen im Ost-Horizont und hast jedes Land mit Deiner Schönheit erfüllt. Schön bist Du, groß und strahlend, hoch über allem Land. Deine Strahlen umfassen die Länder bis ans Ende von allem, was Du geschaffen hast. Du bist Er, wenn Du ihre Grenze erreichst, wenn Du sie niederbeugst für Deinen geliebten Sohn. Fern bist Du, doch Deine Strahlen sind auf Erden; Du scheinst auf die Gesichter, doch unerforschlich ist Dein Lauf. Gehst Du unter im Westhorizont, so ist die Welt in Finsternis, in der Verfassung des Todes. Die Schläfer sind in der Kammer, verhüllten Hauptes, kein Auge sieht das andere. Die Finsternis ist ein Grab, die Erde liegt erstarrt, denn ihr Schöpfen ist untergegangen in seinem Horizont. Am Morgen aber bist Du aufgegangen im Horizont und leuchtest als Sonne am Tage; Du vertreibst die Finsternis und schenkst Deine Strahlen. Die beiden Länder sind täglich im Fest, die Menschen sind erwacht und stehen auf den Füßen, wenn Du sie aufgerichtet hast. Rein ist ihr Leib, Kleider haben sie angelegt, ihre Arme sind anbetend erhoben bei Deinem Erscheinen. Wie zahlreich sind Deine Werke, die dem Angesicht verborgen sind, Du einziger Gott, dessen gleichen nicht ist! Du hast die Erde geschaffen nach Deinem Wunsch, ganz allein. Wie wirksam sind Deine Pläne, Du ewiger Herr! Deine Strahlen säugen alle Felder B wenn Du aufgehst, leben sie und wachsen für Dich. Du schaffst die Jahreszeiten, um alle Deine Geschöpfe sich entwickeln zu lassen B den Winter, um sie zu kühlen, die Sommerglut, damit sie Dich spüren. Du hast den Himmel fern gemacht, um an ihm aufzugehen und alles zu schauen, was Du geschaffen hast.

Einzig bist Du, wenn du aufgegangen bist, in all Deinen Erscheinungsformen als lebendiger Er, der erscheint und erglänzt, sich entfernt und sich nähert; Du schaffst Millionen Gestalten aus Dir allein B alle Augen sehen sich Dir gegenüber, wenn Du als Sonne des Tages über dem Land bist. Wenn Du fort gegangen bist, Dein Auge nicht mehr da ist, das Du um ihretwillen geschaffen hast, damit Du nicht allein über Dich selber siehst und das, was Du geschaffen hast B dann auch bleibst Du in meinem Herzen, denn kein anderer ist, der Dich kennt, außer Deinem Sohn; Du lässt ihn Deine Absichten und Deine Macht erkennen. Die Welt entsteht auf Deinen Wink, wie Du sie geschaffen hast. Bist Du aufgegangen, so leben sie, gehst Du unter, so sterben sie; Du bist die Lebenszeit selbst, man lebt durch Dich. Die Augen sind auf Deine Schönheit gerichtet, bis Du untergehst. Seit Du die Welt gegründet hast, erhebst Du sie für Deinen Sohn, der aus Deinem Leib hervorgegangen ist.

 

Gottes Lob aus der Schöpfung,

der 104. Psalm 1.Buch  Mose Vers 1

Lobe den HERRN, meine Seele! HERR, mein Gott, Du bist sehr herrlich; Du bist schön und prächtig geschmückt.  Licht ist dein Kleid, das Du anhast; Du breitest aus den Himmel wie einen Teppich. Du wölbest es oben mit Wasser, Du fährst auf den Wolken wie auf einem Wagen und gehst auf den Fittichen des Windes,  der Du machst Winde zu deinen Engeln und zu deinen Dienern Feuerflammen, der Du das Erdreich gegründet hast auf seinem Boden, dass es bleibt immer und ewiglich.  Mit der Tiefe deckst Du es wie mit einem Kleide, und Wasser standen über den Bergen.  Aber von deinem Schelten flohen sie, von deinem Donner fuhren sie dahin. Die Berge gingen hoch hervor, und die Täler setzten sich herunter zum Ort, den Du ihnen gegründet hast. Du hast eine Grenze gesetzt, darüber kommen sie nicht und dürfen nicht wiederum das Erdreich bedecken. Du lässt Brunnen quellen in den Gründen, dass die Wasser zwischen den Bergen fließen, dass alle Tiere auf dem Felde trinken und das Wild seinen Durst lösche. An denselben sitzen die Vögel des Himmels und singen unter den Zweigen. Du feuchtest die Berge von oben her; Du machst das Land voll Flüchte, die Du schaffest, Du lässt Gras wachsen für das Vieh und Saat zu Nutz den Menschen, dass Du Brot aus der Erde bringest, und dass der Wein erfreue des Menschen Herz, dass seine Gestalt schön werde vom Öl. und das Brot des Menschen Herz stärke, dass die Bäume des HERRN voll Saft stehen, die Zedern Libanons, die er gepflanzt hat. Daselbst nisten die Vögel, und die Reiher wohnen auf den Tannen. Die hohen Berge sind der Gämsen Zuflucht, und die Steinklüfte der Kaninchen. Du hast den Mond gemacht, das Jahr darnach zu teilen, die Sonne weiß ihren Niedergang. Du machst Finsternis, dass es Nacht wird, da regen sich alle wilden Tiere, die jungen Löwen, die da brüllen nach dem Raub und ihre Speise suchen von Gott. Wenn aber die Sonne aufgeht, heben sie sich davon und legen sich in ihre Höhlen. So geht dann der Mensch aus an seine Arbeit und an sein Ackerwerk bis an den Abend. HERR, wie sind deine Werke so groß und viel! Du hast sie alle weislich geordnet, und die Erde ist voll deiner Güter. Das Meer, das so groß und weit ist, da wimmelt es ohne Zahl, große und kleine Tiere. Daselbst gehen die Schiffe; da sind Walfische, die Du gemacht hast, dass sie darin spielen. 27 Es wartet alles auf dich, dass Du ihnen Speise gibst zu ihrer Zeit. Wenn Du ihnen gibst, so sammeln sie, wenn Du deine Hand auftust, so werden sie mit Gut gesättigt. Verbirgst Du dein Angesicht, so erschrecken sie, Du nimmst weg ihren Odem, so vergehen sie und werden wieder zu Staub. Du lässt aus deinen Odem, so werden sie geschaffen, und Du erneuest die Gestalt der Erde. Die Ehre des HERRN ist ewig, der HERR hat Wohlgefallen an seinen Werken. Er schaut die Erde an, so bebt sie, er rührt die Berge an, so rauchen sie. Ich will dem HERRN singen mein Leben lang und meinen Gott loben, solange ich bin.

Meine Rede müsse ihm wohl gefallen. Ich freue mich des HERRN.

Der Sünder müsse ein Ende werden auf Erden, und die Gottlosen nicht mehr sein. Lobe den HERRN, meine Seele! Halleluja!

Das falsche Feindbild Judas von Gerd Lüdemann  08.04.07

In der frühesten christlichen Überlieferung wurde niemand des "Verrats" an Jesus beschuldigt. Erst spätere Interpreten suchten einen Schuldigen - und fanden ihn in der Person des Apostels Judas

Assisi, S.Francesco, Gefangennahme - Assisi, S.Francesco / Arrest of Christ -

Der Judas-Kuss vor Jesu Gefangennahme - hat er nie stattgefunden?

Die Person des Judas Iskariot, des Mannes aus Karioth im südlichen Juda, ist in unserer Gesellschaft bis heute negativ besetzt. In der Alltagssprache gilt Judas als Inbegriff des Verräters, und nach deutschem Recht darf niemand diesen Vornamen bekommen. Im kulturellen Gedächtnis verbindet sich mit ihm eine ruchlose Tat, und die vier Evangelien des Neuen Testaments deuten sie in zahlreichen Variationen als Auslieferung des Gottessohnes in feindliche Hände. Bereits für die ältesten Christen war es unvorstellbar, dass dieses Verbrechen des Judas keine schwere Strafe nach sich ziehen würde. So malten sie das schreckliche Ende des Judas auf verschiedene Weise aus.

Die wissenschaftliche Arbeit an den Judastexten des Neuen Testaments hat hinsichtlich ihrer Absicht zu einem großen Konsens geführt. Matthäus und Lukas haben, unabhängig voneinander, Markus als das älteste erhaltene Evangelium benutzt, Johannes ist das jüngste Evangelium. Daraus ergibt sich mit Blick auf Judas Plan, Jesus auszuliefern, als Resultat: Markus berichtet von der Kontaktaufnahme des Judas mit den feindlichen jüdischen Behörden; Matthäus übernimmt dies und unterstellt Judas Geldgier; Lukas ergänzt die Einzelheit, dass der Satan in Judas gefahren sei, um ihn diese Tat begehen zu lassen, und Johannes vergleicht Judas mit einem Teufel.

Bezüglich des Vorauswissens Jesu von seiner eigenen Auslieferung durch Judas lässt sich folgende Entwicklung beobachten: Die ersten drei Evangelisten verstehen Jesu Vorauswissen um den "Verrat" durch Judas als Teil seiner Allwissenheit, Johannes ordnet Jesu Vorauswissen einem kosmischen Gegensatz von Licht und Finsternis zu, in dem das Licht die Finsternis besiegt und Judas als Repräsentant der Finsternis zu einem Schreckbild wird. Während die Berichte der ersten drei Evangelien von der Gefangennahme Jesu unter Mithilfe des Judas keine auffälligen Unterschiede enthalten, sondern gemeinsam vor allem dessen Heimtücke zeigen, fallen im Kontrast dazu die Ausschmückungen und Übertreibungen der Erzählung des Johannes ins Auge.

Das Ende von Judas: Selbstmord oder Unfall?

Die Berichte vom Ende des Judas widersprechen einander: Matthäus beschreibt den Selbstmord Judas durch Erhängen, die Apostelgeschichte lässt seinen Körper bei einem Unfall bersten. Es handelt sich bei diesen Berichten ebenso wie bei den anderen Judaserzählungen des Neuen Testaments um legendäres, historisch wertloses Material. Das gleiche Urteil gilt auch für das neu gefundene Judas-Evangelium. Denn sein Erzählrahmen setzt die Evangelien des Neuen Testaments und die Apostelgeschichte des Lukas voraus, während die Dialoge in der Haupthandlung – getreu gnostischer Theologie des zweiten Jahrhunderts – Judas als einen Vertrauten Jesu zeichnen.

Nun wurde in der bisherigen Judasdiskussion zweierlei nicht hinreichend berücksichtigt: Erstens, das griechische Verb „paradidômi“, das vielfach mit "verraten" übersetzt wird, bedeutet in Wirklichkeit "ausliefern", "überliefern", "dahingeben"; zweitens, der weitaus älteste Text zur Auslieferung Jesu steht im ersten Brief des Paulus an die Korinther. Er ist Teil einer Abendmahlstradition, die Paulus selbst wohl unmittelbar nach seiner Bekehrung, circa drei Jahre nach der Kreuzigung Jesu, übernommen und an die Korinther bei der Gründung der Gemeinde weitergegeben hat. Der Apostel schreibt in der Einleitung: "Der Herr Jesus, in der Nacht, da er ausgeliefert wurde." Die von Paulus zitierte Überlieferung suggeriert, dass Jesus der im Jesaja-Buch verheißene Gottesknecht sei und als solcher von Gott selbst zum heilvollen Sterben für die Christenheit "dahingegeben" wurde – eine Aussage, die in die allererste Zeit zurückgeht und sich breit gestreut im frühchristlichen Schrifttum findet.

Der Verrat an Jesus erscheint höchst unwahrscheinlich

Mit dem Akt eines Verräters hat die Auslieferung in diesem Stadium der Traditionsgeschichte nichts zu tun, denn sie ist eine theologische Deutung und gehört zu den ältesten Glaubensformeln. Daher sollte man Judas auch nicht in sie hineinlesen. Gegen ein solches Vorgehen spricht ferner die Tatsache, dass Jesus nach seiner "Auferstehung" alsbald den zwölf Jüngern erschien und dass auch Judas zu den Zwölfen gehörte. Jesus hatte diesen Kreis gegründet. Kein Wunder, dass nach der Überwindung des Schocks von Karfreitag diese zwölf mit Kephas an der Spitze den vermeintlich auferweckten Christus als Erste in einer Vision sahen. Angesichts dessen ist es höchst unwahrscheinlich, dass Judas als einer dieser zwölf Jesus vorher "verraten" hat.

Spätere Textzeugen korrigieren daher den Paulustext an dieser Stelle und lassen die Ersterscheinung nur vor elf Jüngern geschehen sein. Ebenso sieht es auch Matthäus, und der Verfasser der Apostelgeschichte erzählt sogar von der durch den "Verrat" des Judas notwendig gewordenen Nachwahl. Indes handelt es sich in beiden Fällen um Harmonisierungen, welche die sekundären Erzählungen vom "Verrat" des Judas verarbeiten. Erst als Christen eine Generation nach Paulus die zunächst rein theologisch gedeutete Passion Jesu mit Geschichte auffüllten, benötigten sie einen historisch identifizierbaren Auslieferer. Die Glaubensformel, dass der "Herr" von Gott zum Heil ausgeliefert worden sei, rief die Frage nach dem Ausführer dieser Tat wach. Man verfiel auf den Jesusjünger Judas aus Karioth in Judäa. Das Judenvolk, das die Christen von Beginn an als schuldig am Tode Jesu angesehen haben, konnte keiner besser symbolisieren als er (Judas/Juda/Juden). Erst jetzt bekam die Dahingabe zusätzlich eine unheilvolle Seite ("wehe dem Menschen, durch den der Menschensohn ausgeliefert wird"). Judas und Juden wurden zu Unmenschen stilisiert – mit bis heute anhaltender Wirkung.

 Der Autor lehrt Geschichte und Literatur des frühen Christentums an der Theologischen Fakultät der Universität Göttingen.

Die Bibel

Spätestens seit dem Wiederaufbau des Tempels 539 v. Chr. war die Tora als erster und wichtigster Teil der hebräischen Bibel kanonisch. Als Altes Testament bezeichnet die christliche Theologie seit etwa 180 die heiligen Schriften des Judentums, sowie einige weitere aus der seit 250 v. Chr. entstandenen Septuaginta. Es wurde ursprünglich auf Hebräisch, zu kleineren Teilen auch auf Aramäisch verfasst.

Dem Urchristentum galten diese Schriften als Wort Gottes, das Jesus Christus als Messias Israels und der Völker ankündige und in seiner Auslegung erweise. Darum verteidigte die Alte Kirche ihre Geltung als Offenbarungszeugnisse gegen christliche Minderheiten, die diese Geltung ablehnten. Ihre Auswahl und Anordnung wurden bis 350 endgültig festgelegt; das Alte Testament wurde zusammen mit dem Neuen Testament zur christlichen Bibel.

Ab 150 erteilte die werdende Kirche solchen Versuchen eine Absage, indem sie alle Schriften des Tanach und einige der Septuaginta als „Altes Testament“, also vollgültiges Gotteswort übernahm und ihrem Neuen Testament voranstellte. Dies folgte der Auffassung der Urchristen, wonach der Glaube an Jesus Christus Gottes Bund mit Israel bekräftigte, nicht ablöste. Damit wurde es theologisch unmöglich, Leben, Lehre, Tod und Auferstehung Jesu Christi von der Erwählung Israels zu trennen. Die Kirche legte damit selber eine normative Instanz für die Auslegung des Neuen Testaments fest, auf die spätere Reformanläufe in Religion und Politik sich berufen konnten. Seit 385 erfolgte die vollständige Übersetzung der Septuaginta von Hieronymus ins Lateinische, die Vulgata, die die alten Übersetzungen dann verdrängte und im Katholizismus maßgebend wurde.

Der Kanon des Alten Testaments unterscheidet sich zwischen den christlichen Konfessionen: Während der Protestantismus ihn auf die Bücher des Tanach begrenzte, behielten Katholizismus und Orthodoxie darüber hinaus verschiedene Bücher aus der Septuaginta.

Alle kanonischen Schriften der jüdischen Bibel haben – wenn auch in teilweise anderer Einteilung und Reihenfolge – Eingang in das christliche Alte Testament gefunden. Darüber hinaus erkennen die katholischen sowie orthodoxen Kirchen noch einige weitere jüdische Schriften als kanonisch an, die nur in der Septuaginta, der griechischen Übersetzung der hebräischen Bibel, enthalten sind. Die evangelischen Kirchen lehnen diese Erweiterungen als Teil des Kanons ab. Das evangelische Alte Testament umfasst demnach 39 Bücher.

Die später als Neues Testament zusammengefassten 27 Bücher entstanden wohl überwiegend zwischen 50 und 100 n. Chr. in der jungen christlichen Bewegung. Es ist fast durchgängig in einer damals weitverbreiteten umgangssprachlichen Form des Griechischen, der sogenannten Koiné, verfasst. Zudem enthält es einige aramäische Begriffe und Zitate. Aramäisch war die damalige Umgangssprache im Land Israel und zeitweise Lingua franca des antiken Nahen Ostens.

Konsens herrscht mittlerweile hinsichtlich des Befundes, dass es sich bei dem „Hohelied Salomons“ um eine Sammlung ursprünglich selbstständiger Liebeslieder handelt. Der 104. Psalm ist ein Psalm Davids in der Bibel. Die Schöpfungserzählung scheint eine Verwandtschaft mit dem Bericht aus dem ersten Kapitel des Buches Genesis zu haben. So werden dort die Gestirne erst nach der Schöpfung von Land und Meer genannt. Außerdem kann eine Verwandtschaft des Psalms mit den Naturschilderungen in babylonischen und ägyptischen Hymnen beobachtet werden, z. B. mit dem großen Aton-Hymnus des Echnaton.

Angeblich sieben letzte Sätze Jesu

1.  „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ (Lk 23,34  EU)

2.  „Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.“ (Lk 23,43  EU)

3.  „Frau, siehe, dein Sohn!“ und: „Siehe, deine Mutter!“ (Joh 19,26-27 EU)

 

4.  „Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen?“ (Mk 15,34  EU;

Mt 27,46  EU)

 

5.  „Mich dürstet.“ (Joh 19,28  EU)

 

6.  „Es ist vollbracht.“ (Joh 19,30  EU)

 

7.  „Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist.“ (Lk 23,46  EU)

 

Die traditionelle Auslegung liest diese Worte als letzte Botschaft Jesu, mit der er seinen Kreuzestod deutet sowie seinen Jüngern letzte Weisungen gibt. In der kritischen Auslegung wird angenommen, diese Aussprüche seien spätere Konstrukte, mit denen die frühe Kirche ihre Theologie festigte. Diese Annahme beruht auf der Sichtweise, dass Angehörigen kein Zugang zur Kreuzigung gewährt wurde, und somit keine Überlieferung letzter Worte möglich sei.

1 Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ (Lk 23 34 EU)

Dieser Vers fehlt in den ältesten überlieferten Fassungen des Lukasevangeliums. Theologisch wird er häufig so gedeutet, dass Jesus diejenigen, die für seine Kreuzi- gung auf Golgota verantwortlich sind, vor Gottes Zorn zu schützen sucht. Jesus könnte die Soldaten, die ihn kreuzigten, den Pöbel, der seine Kreuzigung verlangte, den jüdischen Sanhedrin oder auch Pontius Pilatus (jeden einzeln oder alle zusam- men) gemeint haben. Im selben Sinne hat er seine Zuhörer in der Bergpredigt aufgefordert: „Liebet eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen“ (Mt 5, 44EU)

 

Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.“ (Lk 23, 43EU)

Diese Äußerung ist an den „guten Dieb“ gerichtet, einen der beiden Verbrecher, die links und rechts von Jesus gekreuzigt wurden. Er sagt dies zu dem „guten Dieb“, nachdem dieser den reuelosen zweiten Verbrecher zurechtgewiesen hatte, der Jesus als falschen Messias verhöhnte, da er als angeblicher Sohn Gottes nicht die Macht besäße, sich selbst und seine beiden Leidensgenossen vom Kreuz zu befreien. Gleichzeitig mit der Zurechtweisung anerkennt und bekennt der „reuige Dieb“ seine schlechten Taten, wie auch die Gottessohnschaft Jesu. Jesus handelt hier gemäß seinen Aussagen und Versprechen „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinaus- stoßen“ (Joh 6,35  EU). Hier geht es darum, dass jeder zu Gott finden kann, ganz gleich welche Schuld einer durch seine Taten auf sich geladen hat.

 

 3  „Frau, siehe, dein Sohn!“ und: „Siehe, deine Mutter!“ (Joh 19,26–27 EU)

Diese Worte sind an Maria, seine verwitwete Mutter und an „den Jünger den er liebte“ gerichtet. Die direkte Auslegung sieht darin die Fürsorglichkeit Jesu für die Seinen noch in seiner Todesstunde. An seiner statt gibt Jesus seiner Mutter einen anderen Sohn (u. a. für ihre Versorgung). Der zweite Teil des Verses 27 bekräftigt diese Auslegung.

 

4. „Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen?“ (Mk 15,34 EU;  Mt 27,46 EU)

Diese Worte werden im griechischen Text der Evangelien als Transkription der ara- mäischen Übersetzung des 22. Psalms (Ps 22,2  EU) im Evangelium nach Markus mit ελωι ελωι λαμμα σαβαχθανι eloi eloi lamma sabachthani beziehungsweise im Evangelium nach Matthäus mit ηλι ηλι λαμα σαβαχθανι eli eli lama sabachthani (eigentlich אלֵ יִ אלֵ י למִ ה אהֵ קַ  אהֵ קַ ’eli, ’eli, lema schewaktani oder ’il, ’il, lmana schwaktan, im hebräischen Original des Psalms  אלֵ יִ לֵֵ֭ ִל למל ִ  הִ אהֵ קַ ז אהל ֵ קַ

eli, ’eli, lama ‘asawtani) wiedergegeben, in dem Jesus den Klageruf eines von Gott verlassenen Dieners aufgreift bzw. den Psalm als Sterbegebet spricht. Auf der einen Seite wird dieser Ausspruch als Ausdruck von Jesu Verzweiflung verstanden, der sich von Gott verlassen sieht: Nicht nur von seinen Jüngern verlassen, auch von der Volksmenge und seinen Leidensgenossen verhöhnt. Andererseits gilt dieser Ausruf als Beleg des vollkommenen – leiblichen, seelischen wie geistlichen – Leidens, das Jesus auf sich nahm. Der Psalm bringt aber später das tiefe Gottvertrauen des scheinbar Verlassenen zum Ausdruck und folglich ebenso das tiefe Vertrauen Jesu selbst in seiner größten Verzweiflung. Die Kirche sieht dies auch als Erfüllung der im Buch Jesaja (Kap. 53 EU) geschilderten Sündenübernahme des unschuldigen Dieners Gottes. Manche Auslegungen betonen statt des „von Gott Verlassen-seins“ mehr das „Getrenntsein vom Vater“, also dass Jesus in diesem Moment von seinem Vater getrennt war und dass darin sein eigentliches Leiden bestand.

 

5.  „Mich dürstet.“ (Joh 19,28  EU)

Diese Äußerung wird von Theologen häufig als Beleg für die (auch) menschliche Natur Jesu herangezogen. Wiederum gibt es Anklänge an Psalm 22.

 

 6  „Es ist vollbracht.“ (Joh 19, 30 EU)

Nach allgemeiner theologischer Auffassung meint Jesus hier nicht (oder nicht aus- schließlich), dass sein Leben nun zu Ende geht, sondern dass sein Werk als Erlöser der Menschen (für deren Sünden er als Sühneopfer für Gott sein Leben hingibt) nun vollendet ist.

 

 „Vater, in Deine Hände lege ich meinen Geist.“ (Lk  23,46 EU)

In der letzten Äußerung im Lukasevangelium klingt Psalm 31 an: „Du wirst mich befreien aus dem Netz, das sie mir heimlich legten; / denn du bist meine Zuflucht. In deine Hände lege ich voll Vertrauen meinen Geist.“  (Ps 31,5–6 EU) Dieser Ausspruch wird allgemein als rückhaltloser Vertrauensbeweis Jesu an Gott gesehen; diese Selbstaufgabe wird als beispielhaft für den Christen gesehen.

Bibel-Koran-Experiment: Wieviel Gewalt steckt wirklich in den Texten?   

Patrick Mayer  09. Dezember 2015 (The Holy Quran Experiment link zu Youtube)

Zwei Youtuber aus den Niederlanden starteten ein soziales Experiment und lasen den Menschen auf der Straße Passagen aus dem Koran vor - eigentlich handelte es sich allerdings um Textstellen aus der Bibel. Die Reaktionen sind schockierend.  Ein Experiment in den Niederlanden sorgt europaweit für Aufregung. Zwei niederländische YouTuber lassen Passanten glauben, sie lesen gewaltverherrlichende Texte aus dem Koran. Aber was steckt wirklich hinter den Passagen? Sie zeigten während eines sozialen Experimentes Passanten auf der Straße Textpassagen - angeblich aus dem Koran. Diese waren an Brutalität nur schwer zu überbieten. Anbei eine kleine Auswahl:

· "Wenn Du mir nicht gehorchst und meine Gesetze brichst, dann wirst Du das Fleisch Deiner eigenen Söhne und Töchter essen."

· "Du musst ihre Hand abhaken."

· "Wenn zwei Männer miteinander schlafen, dann müssen beide getötet werden."

Und so weiter. Die Befragten reagierten geschockt. Sie kamen aus dem Staunen nicht mehr raus. und zu dem Schluss: Der Koran ist frauenfeindlich und gewaltverherrlichend, ergo böse.

Bibel als Koran getarnt

Es ist eine fatale Mehrheitsmeinung in Zeiten, in denen sich Muslime in Europa wegen des angeblich "islamistischen" Terrors Anfeindungen ausgesetzt sehen. Als die beiden Niederländer den Feldversuch auflösten und zeigten, dass sie eine Bibel mithilfe eines schlichten Covers als Koran getarnt hatten, waren die befragten Passanten völlig verdutzt. Damit hatten sie nicht gerechnet oder um es in den Worten einer jungen Dame auszudrücken: "What the f…!" Ist also die Bibel frauenfeindlich und gewaltverherrlichend? Oder noch schlimmer: Beide Religionswerke, Altes Testament und Koran? Unsere Redaktion fragte bei einem renommierten Theologen nach - der reagierte brüskiert.

"Bibel kennt gar keine Homosexualität" "Nichts als Vorurteile derer, die die Texte nicht kennen", meint Prof. Dr. Stefan Beyerle[1].

Seiner Meinung nach würden die Texte des Alten Testaments heutzutage nicht nur falsch verstanden, sondern im schlechtesten Fall auch noch falsch ausgelegt und diese Missverständnisse weitergegeben. Die Texte seien in einer Sprache geschrieben, die heute frei und nicht selten falsch übersetzt würde, erklärt er und verweist auf die beiden Männer, die wegen angeblichen Beischlafs getötet werden sollten. "Die Bibel kennt gar keine Homosexualität", sagt er. "Bei entsprechender Textstelle geht es darum, dass zwei Männer streiten, eine schwangere Frau dazukommt und während des Streits ihre Geburt abgeht." Natürlich habe es, erklärt Beyerle, in der Entstehungszeit des Alten Testaments darauf die Todesstrafe gegeben, "so wie es sie heute in einer der modernsten Demokratien der Welt gibt, den USA".

Letztlich geht es wohl vor allem um falsche Übersetzungen und falsche Interpretationen.

Altes Testament wird missverstanden

Seiner Meinung nach würde das Alte Testament heute selbst von religiösen Menschen missverstanden. Immer sei die Rede von Vergeltung, einem Gott der Rache, die Sprache werde als martialisch aufgefasst. Dabei hätten die Zeitgenossen die Botschaften, die nicht selten mit Rechtsnormen gleichzusetzen sind, verstanden. Beyerle nennt ein bekanntes Beispiel: das angeblich alttestamentarische Prinzip "Auge um Auge, Zahn um Zahn". Der Spruch suggeriere das Spiegeln der Strafe, "kostest Du mich ein Auge, steche ich Dir auch eines aus. Das ist schlicht entgegen dem Wortlaut".

Es gehe nicht um Kapitaldelikte, sondern die Ausgleichszahlung für erlangten Schaden, erklärt er. "Dass ich denselben Betrag zahle, der durch einen verursachten Schaden entstanden ist. Die sprachlichen Begriffe entstammen der damaligen Alltagswelt." Er versuche, schildert der Theologe, möglichst oft bei Kirchengemeinden möglichst vielen Menschen bei Gottesdiensten und Lesungen dies zu erklären.

Koran ist mehrdeutig

Doch es mangelt an allgemein verständlichen Büchern. Solchen, die die religiöse Mehrheit in moderner Sprache bei der Hand nehmen - und vor allem solchen, die gelesen werden. Es ist sozusagen ein hausgemachtes Problem der Kirche. Beyerle warnt auf Nachfrage auch davor, den Koran misszuverstehen. "Jede seiner Übersetzungen ist Interpretation", sagt er. "Der Koran ist auf Arabisch geschrieben, extrem schwer zu verstehen und wurde mehrfach angepasst. Er ist immer mehrdeutig." Für den Theologen ist eines eindeutig: Koran und Altes Testament sind weder frauen-, homosexuellenfeindlich noch gewaltverherrlichend. Man könnte also den beiden niederländischen YouTubern vorwerfen, schlampig recherchiert und die Passanten in die Irre geführt zu haben - oder eben auch nicht. Wohl auch das ist eine Frage der Interpretation. 

[1] Prof. Dr. Stefan Beyerle, Jahrgang 1964, ist Dekan der Theologischen Fakultät der "Ernst Moritz Arndt Universität  Greifswald". Er hat an der Hochschule den Lehrstuhl für Altes Testament inne und forscht derzeit schwerpunkmäßig dazu, wie sich  alttestamentliche Wissenschaften in lebensweltlichen Zusammenhängen verorten lassen.  

Das heilige „Christfest“

Im Volksmund hat sich schon lange für die den Gehalt des Festes besser treffende Bezeichnung "Das heilige Christfest" der Name Weihnachten durchgesetzt, obgleich dieser heidnischen Ursprungs ist und Bezug nimmt auf die 12 Nächte, die mit der Nacht vom 24. auf den 25.12. beginnen und in denen die Druiden (germanische Priester) verschiedene Weihehandlungen vornahmen, um den Lebensbereich des Menschen vor dem Zugriff der Finsternis, dem Lebensbereich der Dämonen, zu schützen. Heute kann man von Weihnachten reden, wenn damit die durch die Geburt unseres Herrn Jesus Christus geweihte Nacht (24./25.12.) bezeichnet werden soll. Der Gebrauch des Wortes "Weihnachtstag" ist paradox und sollte daher möglichst vermieden werden.
Das Christfest ist das jüngste Christusfest der Kirche und wurde zunächst am 6.1. gefeiert (Epiphanias). In Rom wird um 350 erstmals der 25.12. als Geburtsfest des Herrn bezeugt, wobei die christliche Kirche den Versuch machte, ein heidnisches Fest mit christlichem Inhalt zu füllen. Kaiser Aurelian (270-275) hatte den Kult des "Sol Invictus" (Unbesiegter Sonnengott) gefestigt und den 25.12. als Geburtstag dieses Gottes feiern lassen. Die Festlegung des Datums hängt damit zusammen, dass die Nächte in dieser Zeit als die längsten des Jahres erfahren wurden und so die Menschen das Gefühl hatten, in dieser Zeit den dämonischen Mächten besonders ausgesetzt zu sein, deren Wirkungsfeld ja die Finsternis ist. So wird die Zeit nach der Wintersonnenwende, wenn also die Tage länger zu werden beginnen (24.12.), zur besonderen Festzeit, in der der Sieg der Sonne des Lichtes über die Finsternis gefeiert wird.
Es leuchtet ein, dass die Christenheit, die Jesus als das Licht der Heiden verkündigt, an diesem Fest nun besonders den Geburtstag des Herrn feiert, der die Mächte der Finsternis ein für allemal besiegt hat. Die längste Nacht des Jahres wird erhellt durch das ewige Licht, das alle Menschen zu einem Leben in der Gemeinschaft mit Gott führt.
Mit der Geburt des Heilandes ist auch schon sein Sterben und Auferstehen vorbestimmt. Die Kirche zu Jerusalem feiert die dritte Messe der Christnacht in der Auferstehungskirche, um so die deutliche Beziehung zur wunderbaren Osternacht, in der der Herr zum ewigen Leben geboren wird, sichtbar zu machen.

Islamisten missbrauchen gezielt Stellen des Korans  13.01.2015

Islamistischer Terror hat nichts mit dem muslimischen Glauben zu tun? Doch, natürlich, sagt der Islam-Experte Harry Harun Behr. Denn die Hassprediger missbrauchen bestimmte Stellen aus dem Koran und nicht aus der Bibel.

Fundamentalistische Hassprediger beziehen sich auf bestimmte Stellen des Korans, um Terror und Gewalt zu rechtfertigen. Dabei machen diese Passagen laut Behr vielleicht drei Prozent der Heiligen Schrift der Muslime aus. "Die Ethik, dass der Koran nicht von allen Menschen verlangt, Muslime zu sein, aber von allen Muslimen verlangt, sich wie Menschen zu verhalten, macht dagegen 60 bis 70 Prozent des Korans aus", sagt der Professor für Islamische Religionslehre an der Uni Erlangen-Nürnberg. "Wenn man das vergleicht, haben Sie im Alten Testament einen höheren Anteil an Gewaltpassagen. Doch fast niemand käme auf die Idee, diese Texte heutzutage als Handlungsanleitung zu nehmen". In der Geschichte sah das allerdings schon oft anders aus. Schon immer haben politische, militärische und religiöse Führer in den verschiedensten Epochen und Ländern "die religiöse Karte" gespielt, "um durch eine Inanspruchnahme von Heiligkeit Gewalt zu rechtfertigen". Und auch im Koran gebe es problematische Stellen. Als Beispiel nennt Harry Harun Behr eine Gewaltpassage in der fünften Sure: "Der Koran spricht hier von Vergeltung gegen jene, die gegen Gott und seine Gesandten kämpfen." Direkt davor heiße es jedoch sinngemäß: "Wer einen Menschen ermordet, ist so, als habe er die ganze Menschheit ermordet." Es sei daher wichtig, dass die gemäßigten islamischen Gelehrten widersprüchliche Verse auf ihre Weise deuten, weil sonst "diese Rattenfänger den Koran benutzen, um mit einer Küchentheologie junge Leute zu verführen". Junge Menschen, die zwischen 15 und 20 Jahre alt sind, ließen sich mit einfachen Weltbildern wie Schwarz-Weiß, Gut-Böse, Westen-Osten relativ leicht radikalisieren, findet Behr. Und viele junge Muslime hätten ein spirituelles Interesse, fühlten sich aber gleichzeitig aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit vom Westen diskriminiert. Dies nutzten radikale Islamisten seit einigen Jahrzehnten zunehmend gezielt für ihre Zwecke: "Im Dschihadismus gibt es so etwas wie eine organisierte Struktur, die nun versucht, in dieses Vakuum der Verständnislosigkeit zwischen Muslimen und der westlichen Welt vorzustoßen, um junge Leute abzugreifen." Junge Muslime fühlten sich davon deutlich öfter angesprochen als junge Protestanten oder Juden. Viele radikalisierte junge Menschen seien jedoch weit davon entfernt, ihre Taten durch den Koran begründen zu können: "Einige haben sich kurz vor ihrer Abreise nach Syrien noch den 'Koran für Dummies' (den gibt's tatsächlich unter diesem Namen im Online- und Buchhandel zu erwerben) gekauft", sagt Behr. Sie fielen vielmehr auf die Verlockungen einer totalitären Ideologie herein, die ihnen das Gefühl gebe, "über der dummen Mehrheit der Menschen zu stehen". Einige verfielen auch einem regelrechten "Machtrausch, der die Angst vor dem eigenen Tod völlig relativiert, und der stark genug ist, den Bruch mit geliebten Menschen auszuhalten". Der Islamwissenschaftler betont jedoch: Der Terror speise sich weder unmittelbar aus der islamischen Theologie noch aus den Aktivitäten der hier ansässigen Moscheen oder dem Alltagsleben der Muslime. Das, was gerade stattfindet, stellt so etwas wie eine Meuterei einer kleinen Splittergruppe dar. Die islamische Theologie habe jetzt die Aufgabe, "den Islam vor der feindlichen Übernahme seiner eigenen Anhänger zu schützen".

Rotwangl rechnet mit christlicher Jahreszählung ab  2015-12-22

Weltweit herrscht die christliche Zählung nach Anno Domini (A.D.) vor. Die Geburt Christi und damit der Beginn der christlichen Zeitrechnung wurde aber erst rückwirkend im frühen 6. Jhd. durch den skythischen Gelehrten Dionysius Exiguus eingeführt. Er kalkulierte für das Jahr 2000 das Ende der Welt mit der Wiederkehr Christi. Entsprechend wurde der A.D.-Kalender quasi als Countdown zur Apokalypse so angelegt, dass eine extrem seltene, damals schon berechenbare Konjunktion aller Planeten genau ins Jahr 2000 fällt. Die Endzeit blieb freilich aus. Geblieben ist ein esoterisches Kalendersystem, das nicht mit realen und astronomischen Fakten übereinstimmt.

 

Christliche Geschichte als Mythos entlarvt

So steht der biblische Mythos, wonach Herodes die Tötung des neugeborenen Jesus angeordnet hat, in grobem Widerspruch zu A.D., denn Herodes starb bereits 4 Jahre vor der Zeitrechnung nach Chr. Geb.

So entlarvt  Rothwangl den Kreuzigungstermin als kalendarisch unmöglich: Es gab in der fraglichen Zeit keinen Pessachtermin, der mit den Wochentagen und dem Vollmond übereinstimmt.

Auch die erwähnte Sonnenfinsternis zur Kreuzigung Christi ist Utopie, denn eine Sonnenfinsternis kann nur bei Neumond auftreten. Das überlieferte Pessachfest am Tag nach der Kreuzigung war jedoch an den Frühlingsvollmond gebunden.

Rothwangl analysiert mit präzisen astronomischen Berechnungen und zeigt, dass eine mögliche Geburt Christi nicht im Jahr 1 A.D. gewesen sein konnte.

SI-Einheiten statt Weltuntergangs-Kalender

"Unser Kalender basiert auf einem überholten, abergläubischen, apokalyptischen Weltbild mit fehlerhafter astronomischer Berechnung. Heute versucht man ausschließlich mit dem SI, dem metrischen Einheitssystem, zu normieren und mit Naturkonstanten in Einklang zu bringen. Daher sollte unser päpstlicher Gregorianischer Kalender durch eine neue Zeitrechnung ersetzt werden.

Ab dem 13. Jahrhundert erzeugten Verfolgungsgeist, blinder Autoritätsglaube und Kritiklosigkeit  einen wahren Hexenwahn, ausgelöst durch die Schrift „Hexenhammer“ von 1487. Die Schrift wurde zum Strafcodex („Hexenprobe“, siehe Bild) der Gerichtspraxis in Mitteleuropa bis ins 17. Jh. bei Richtern aller Konfessionen. Die letzten Hinrichtungen von 'Hexen'  fanden in Würzburg (1749), Endingen (1751), Kempten (1775), Glarus (1782) und Posen (1793) statt.

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